M. Dias Branco Group

Appetit auf die Zukunft

Wenn es um die Herausforderung geht, eine führende Position im lateinamerikanischen Pasta- und Keksmarkt zu behaupten, konzentriert sich die M. Dias Branco Group bei Qualität und Effizienz auf integrierte Lösungen und Automatisierung. Der Appetit der Gruppe, die Lebensmittelindustrie der Zukunft voranzutreiben, bleibt riesig – ebenso wie das Ziel, den Ruf als Referenzproduzent auf dem Kontinent zu erhalten.

Ceará ist ein brasilianischer Staat, der für die Widerstandsfähigkeit seiner Bevölkerung bekannt ist, die ständig mit wirtschaftlichen und sozialen Überlebensschwierigkeiten konfrontiert ist – ebenso aber für die Schönheit seiner paradiesischen Küste mit ihren wellengepeitschten Stränden. In Ceará hat zudem noch eine ganz andere Welle für Aufsehen gesorgt, und zwar M. Dias Brancos Enthusiasmus, wenn es darum geht, gastronomischen Genuss in Form von Köstlichkeiten wie Pasta und Kekse anzubieten. Aus einem Unternehmen, das aus einer kleinen Bäckerei hervorging, hat diese Welle Brasilien überspült und M. Dias Branco zu einem der Top-10-Hersteller von Teigwaren und Keksen in der Welt gemacht.

M. Dias Branco Indústria e Comércio de Alimentos S.A., mit Sitz in Fortaleza – der Hauptstadt von Ceará – ist ein Lebensmittelunternehmen, das Weizenmehl, Teigwaren, Kekse, Waffeln, Kuchen, Snacks, Toast, Margarinen und Pflanzenfette produziert, vermarktet und vertreibt. Das seit 2006 börsennotierte Unternehmen wächst organisch sowie auch durch Akquisitionen und trägt wesentlich dazu bei, Brasilien laut der World Pasta Organization (WPO) als drittgrössten Teigwarenhersteller der Welt zu positionieren.

Die Gruppe hat derzeit über 15 Industrieanlagen im Nordosten, Südosten und Süden des Landes. Darunter sieben Mühlen, die den Weizenmehlbedarf für die eigene Produktion sowie die Belieferung des Gross- und Einzelhandels decken. Das Unternehmen ist damit einer der grössten Mehlproduzenten Brasiliens. 60% der Produktion werden in den eigenen Fabriken weiterverarbeitet, die restlichen 40% werden an Bäckereien und andere Industriezweige verteilt und auch für die Herstellung von Kuchenmischungen und Haushaltsmehl verwendet. Mit über 14000 Mitarbeitenden erzielte das Unternehmen bis Ende 2018 einen Nettoumsatz von 6 Milliarden BRL (ca. 1,5 Mrd. CHF).

Dauerhafte Partnerschaft

Ein Unternehmen dieser Grössenordnung wird nur mit Partnerschaften aufgebaut, die einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Genau dies ist bei der seit über 40 Jahren bestehenden Zusammenarbeit zwischen Bühler und der M. Dias Branco Group der Fall. Beat Weilenmann, Milling Solution Sales Director bei Bühler, sagt, dass die Installation der automatischen Mehlannahme- und Förderanlage für die Biskuitfabrik in Fortaleza im Jahr 1978 das erste Projekt war, das an M. Dias Branco ausgeliefert wurde. Er erinnert sich gerne daran: «1992 haben wir dann die erste Mühle im Hafen von Mucuripe in Fortaleza in Betrieb genommen. Damals war das die modernste Weizenverarbeitungsanlage Südamerikas. Im Laufe dieser mehr als vier Jahrzehnte haben wir viele partnerschaftliche Einsätze durchgeführt, neben der ständigen Aktualisierung der Betriebsabläufe, immer mit dem Ziel, die betriebliche Effizienz zu verbessern und die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen.» 

Ein weiteres Beispiel für diese Synergie ist die Keksfabrik Piraquê im Staat Rio de Janeiro, die 2018 von der M. Dias Branco Group erworben wurde. Piraquê ist eine der beliebtesten Marken des südöstlichen Verbrauchermarktes (dem grössten Verbrauchermarkt Brasiliens) und der wichtigste Gebäckhersteller des Staates. Die Übernahme des Werks mit 100% Bühler und Haas Technologie war ein wichtiger Schritt für das Unternehmen, um die nationale Führungsposition zu erhalten und auszubauen. Die M. Dias Branco Group ist laut Marktdaten von Nielsen Consultants der grösste Gebäckhersteller Brasiliens. «Unser Ziel mit der Übernahme von Piraquê ist es, die Produktion mit zunehmendem Fokus auf Qualität, Innovation und Gesundheit zu verfeinern, da dies die wichtigsten Zukunftstrends zu sein scheinen. Darüber hinaus können wir dadurch Premiumprodukte mit höherer Wertschöpfung und höherem Preis anbieten, was unser Wachstum in den Regionen Südost und Süd beschleunigt und uns hilft, nationale Marken zu entwickeln», sagt Francisco Ivens de Sá Dias Branco Júnior, Group President und Industrial Vice President des Geschäftsbereichs Pasta, Kekse, Kuchen, Snacks und Margarinen. Mit der Übernahme der österreichischen Haas Gruppe – ein hundertjähriges Unternehmen und Weltreferenz in spezialisierten Waffel- und Keksanlagen – durch Bühler im Jahr 2018   ergab sich eine weitere grosse Chance, die historische Partnerschaft mit M. Dias Branco auszubauen. 

Jorge Botero, Director Consumer Foods von Bühler Südamerika, erklärt die Bedeutung der Integration verschiedener Produktionslinien und die Fähigkeit, komplette, durchgängige Lösungen anzubieten: «Das Portfolio der Bühler Group umfasste die Bereiche Rohstoffhandling, Rohstoffaufbereitung, Müllerei und das Mischen von Rohstoffen. Mit der Übernahme von Haas ist die Biskuitproduktionskette nun komplett integriert. Die Technologie von Bühler deckt nun den gesamten Prozess, inklusive Dosieren, Backen, Formen, Wenden, Streichen, Schneiden und Kühlen ab. Das Endprodukt kann später mit Schokolade oder anderen Konditoreizutaten überzogen werden. Damit ist unser Portfolio zu 100% komplett und wir können mit maximalen Synergien und optimierten Ressourcen die gesamte Kette der Gebäckherstellung abdecken.»

Botero glaubt, dass dies Bühler und vor allem seinen Kunden in den kommenden Jahren viel Raum für Wachstum bietet. Das 100%-Portfolio bedeutet auch, dass die Kunden ihre Anlagen mit optimaler Effizienz betreiben können. «Unsere Anlagen, insbesondere für die Biskuitsegmente, können eine Reduktion des Energieverbrauchs um bis zu 30% und für einige Anwendungen eine Reduktion der Kohlendioxid- und Stickoxidemissionen um bis zu 200% gegenüber den Standardtechnologien bieten», sagt Botero.

Sidney Leite, Technical Director of Industrial Operations der M. Dias Branco Group, sieht im Zusammenschluss von Bühler und Haas zum heutigen Bühler Segment Consumer Foods grosses Potenzial. «Bühler und Haas waren schon immer hoch angesehene Unternehmen auf dem Weltmarkt. Sie sind eine Referenz in Technologie, Innovation und vor allem in Qualität. Wir glauben, dass der Zusammenschluss vorteilhaft ist, weil er einen Pool von Lösungen bildet, die sich gegenseitig ergänzen, die Projektdurchführung erleichtern und die Komplexität der Systemintegration reduzieren», sagt Leite. «Wir freuen uns auf noch mehr Lebensmittelsicherheit, operative Leistung und eine stärkere Unterstützung unserer speziellen Anforderungen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es beispielsweise unser Ziel, die Entstehung von Abfall zu vermeiden, den Energie- und Wasserverbrauch zu reduzieren und nach alternativen Energiequellen zu suchen.»

 

Bühler und Haas sind die Referenz bei Technologie, Innovation und vor allem Qualität.

Sidney Leite,
Technical Director of Industrial Operations, M. Dias Branco Group

Zu den grossen Herausforderungen der Müllereibranche gehören die ständige Suche nach höherer Energieeffizienz und die Steigerung der Getreidegewinnung, damit der Betrieb nachhaltiger wird. Francisco Claudio Saraiva Leão Dias Branco, der für die Mühlensparte der Gruppe zuständige Industrial Vice President, fasst die historische Partnerschaft zusammen: «Wir müssen an Volumen und Effizienz gewinnen, um uns an die immer stärker vom Markt diktierten Preise anzupassen. Dabei haben wir immer auf Bühler gesetzt, um auf dem Gebiet von Effizienz und Qualität zu wachsen.»

In Zusammenarbeit mit seinen Kunden verfolgt Bühler kühne Ziele. «Wir wollen den maximalen Beitrag zur Erreichung unserer globalen Nachhaltigkeitsziele leisten, um Energie, Wasser und Abfall in den Wertschöpfungsketten unserer Kunden bis 2025 um 50% zu reduzieren. Dazu führen wir in den einzelnen Werken der M. Dias Branco Group laufend Studien durch, um Innovationen und integrierte Lösungen einzusetzen», sagt Weilenmann.

Unter den Mühlen, die mit Maschinen von Bühler arbeiten, war die Einheit in Rolândia im Bundesstaat Paraná, die erste der Gruppe im Süden des Landes. Sie wurde gebaut, um die im Nachbarstaat São Paulo angesiedelten Teigwaren- und Keksfabriken zu beliefern. Diese Mühle gilt mit 66 kW pro Tonne als die energieeffizienteste von M. Dias Branco und ist mit einer Gesamtbetriebseffizienz, die über 99% liegt, eine Referenz. Neben dem Fokus auf operativer Exzellenz ist es vor allem die sozial verantwortliche Unternehmensführung, die bei der M. Dias Branco Group hervorsticht. Aus Sicht der Eigentümer liegt der Hauptbeitrag des Unternehmens in der Ausbildung und Entwicklung der Mitarbeitenden, aber auch der lokalen Gemeinschaften. Die Stärkung der Arbeitskräfte des Landes ist ein grosser Hebel für den Wohlstand. Ein gutes Beispiel dafür ist die kürzlich in Fortaleza eröffnete Schule für Sozialgastronomie von Ivens Dias Branco, die als Geschenk an die Gemeinde übergeben wurde und von der Landesregierung verwaltet wird. Mit einer Kapazität von über 5000 Studierenden pro Jahr verfügt die Schule über eine der fortschrittlichsten Infrastrukturen des Landes, bestehend aus einer Bäckereiküche, einer Konditoreiküche, einer Küche für kulinarische Grundlagen, einer Bibliothek, einem Computerraum, Klassenräumen, einer Veranstaltungsterrasse und einem Restaurant. Das Ausbildungszentrum bietet Basis- und Berufskurse in Kochen, Backen und Konditorei sowie Mentoring für Produktentwicklung und Projekte in kreativen Labors.

Wir müssen an Volumen und Effizienz gewinnen, um uns an die zunehmend vom Markt diktierten Preise anzupassen. Wir haben immer auf Bühler gezählt.

CLAUDIO SARAIVA LEÃO DIAS BRANCO,
Industrial Vice President Mill Division, M. Dias Branco Group

Spitzenleistungen durch Bildung sichern

Auf die Frage nach der wichtigsten Herausforderung für die Zukunft antwortet das Management von M. Dias Branco unisono: Menschen! Deswegen unterhält die Gruppe eine Unternehmensuniversität und eine industrielle Fachschule. Das langfristige Ziel ist es, ein hervorragendes Wissensmanagement zu gewährleisten, um das Unternehmen auf solide Füsse zu stellen und seine Führungsposition auch in Zukunft zu erhalten. Bühler ist auch in diesem Bereich Partner für die technisch-industrielle Ausbildung und bildet in über 40 Jahren gemeinsamer Entwicklung Mitarbeitende von M. Dias Branco in verschiedenen Produktionstechnologien aus. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist ein Kurs, den die Teams von M. Dias Branco Ende 2019 besuchten und der sich auf das technische Know-how zur Perfektionierung von Crackern und Waffeln konzentrierte.

Die eindrucksvolle Entwicklung der M. Dias Branco Group lässt sich in einer Lektion zusammenfassen, wie man kreativ, präzise und praktisch im Geschäftsbetrieb sein kann, ohne jemals den Mut zu verlieren. Der Gründer war der Grossvater der heutigen Führungskräfte. Als Sohn bescheidener portugiesischer Landwirte wanderte Manuel Dias Branco Anfang des letzten Jahrhunderts mit dem Traum nach Brasilien aus, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Er wurde zu einem angesehenen Händler in Ceará und betrat den Bäckereimarkt mit der Eröffnung der kaiserlichen Bäckerei in der kleinen Stadt Cedro und später der legendären Bäckerei Fortaleza in der gleichnamigen Hauptstadt im Jahr 1936.

Es ist klar, dass die Familie in ihren Genen einen unternehmerischen Antrieb hat, der seit drei Generationen gedeiht. Angefangen mit Grossvater Manuel, dem Pionier, über den Vater Ivens, der das Unternehmen auf das heutige Niveau brachte, bis hin zu seinen beiden Söhnen Ivens Júnior und Claudio, die den gleichen Geschäftssinn an den Tag legen.

Das Erfolgsrezept der M. Dias Branco Group basiert auf einer Philosophie, die Bühler teilt: Die Überzeugung, dass solides Wachstum eine klare Vision einer nachhaltigen Zukunft und ein starkes Engagement für Menschen und Bildung erfordert.

Francisco Ivens De Sá Dias Branco Júnior, President der M. Dias Branco Group
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