Globale Herausforderungen gemeinsam anpacken

Uzwil (Schweiz), 1. Juli 2022 – Diese Woche versammelten sich 1000 Vertreterinnen und Vertreter von weltweit führenden Unternehmen aus 95 Ländern am Hauptsitz der Bühler Group in Uzwil. Sie diskutierten darüber, wie dringend es ist, dass Unternehmen zusammenarbeiten, um den Übergang zur Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Das Treffen ist auch Beweis dafür, dass diese Unternehmen bei der Bewältigung der Klimakrise, dem Schutz und der Wiederherstellung von Natur und Biodiversität sowie beim Schliessen der Wohlstandslücke eine Vorreiterrolle spielen wollen. Die Bühler Networking Days 2022, die am 27. und 28. Juni stattfanden, versammelten Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, die zusammen vier Milliarden Menschen ernähren und zwei Milliarden Menschen bewegen. Führende Akademiker, Wirtschaftsführer, Unternehmer und Innovatoren legten den Teilnehmenden dar, wie Unternehmen den globalen Herausforderungen von heute am besten begegnen können.

In seiner Eröffnungsrede sagte Stefan Scheiber, CEO der Bühler Group, vor den Gästen aus der Lebensmittel-, Futtermittel- und Mobilitätsbranche, dass trotz der zahlreichen Hindernisse, mit denen sich die Unternehmen in letzter Zeit konfrontiert sähen, die Beispiele aus der Impfstoffforschung, die Fortschritte bei der Digitalisierung und der Entwicklung der Kommunikation im grossen Massstab während des Lockdowns gezeigt hätten, dass die Wirtschaft in der Lage sei, globale Herausforderungen zu meistern. «Wir haben die Kraft von Wissenschaft und Innovation erlebt, wenn Branchen in einem neuen Massstab zusammenarbeiten», sagte Scheiber. «In unseren Branchen – Tiernahrung, Lebensmittel und Mobilität – war die Innovationsrate noch nie so hoch wie heute. Das hat Auswirkungen, denn wir brauchen neue Technologien und eine umfassende Zusammenarbeit, um neue Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig die Zukunft unserer Unternehmen auf verantwortungsvolle Weise zu sichern. Wir brauchen Technologien, wir brauchen Zusammenarbeit und verantwortungsvolle Führung, um die Zukunft zu gestalten.»

Die Bühler Group Networking Days wurden 2016 ins Leben gerufen und finden seither alle drei Jahre statt. Die Veranstaltung im Jahr 2022 stand unter dem Motto «Accelerating Impact Together» und konzentrierte sich auf die Themen Führung, die Notwendigkeit von sinnhaften Unternehmenszielen, Bildung, Technologie und Innovation sowie auf Beispiele dafür, wie Unternehmen Technologien nutzen, um die Biodiversität zu schützen, die Ernährungssicherheit zu verbessern und die soziale Gerechtigkeit zu fördern.

 

Wirkung durch Zielsetzung

Ranjay Gulati, Harvard-Professor für Betriebswirtschaftslehre und Autor des Buches «Deep Purpose: The Heart and Soul of High-Performance Companies», warnte die Unternehmensspitzen davor, sich in komplexen Metriken rund um Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) sowie Corporate Social Responsibility (CSR) zu verlieren, könnten Unternehmen doch durch einen klar formulierten sozialen Zweck weitaus mehr Wirkung erzielen. «Die erste Art und Weise, wie ein solcher Zweck die Wirkung beschleunigen kann, besteht darin, dass er eine Richtung vorgibt», erklärte Gulati. «Zweckbestimmung schafft einen Kompass und einen Orientierungsrahmen dafür, wohin man in turbulenten Zeiten geht, wenn um einen herum viele Dinge passieren.» Er fügte hinzu, dass die Fokussierung auf den sozialen Zweck auch die Mitarbeitenden motiviere und inspiriere, während eine klar ausgedrückte geschäftliche Motivation oft nützliche Klarheit und Orientierung für Geschäftspartner biete. Gulati führt Bühler in seinem Buch über «Deep Purpose» als Beispiel für ein Unternehmen an, das diesen Ansatz erfolgreich umgesetzt hat. Sobald ein sozialer Zweck beschlossen ist, muss er allen Stakeholdern sowohl intern als auch extern angemessen erklärt werden, damit er Teil der Unternehmens-DNA wird und in allen Handlungen eines Unternehmens zum Ausdruck kommen kann.

Ein weiteres Beispiel für ein Unternehmen, das sich Gulatis Philosophie zu eigen gemacht hat, ist die Dole Sunshine Company, die es sich zum Ziel gesetzt hat, «eine gerechtere Welt zu schaffen, in der jeder, unabhängig von Alter, Rasse, Einkommen, Wohnort oder Geschlecht, das Recht auf eine Ernährung hat, die von der guten Erde stammt». Der Präsident der Dole Sunshine Company, Pier Luigi Sigismondi, erläuterte auf der Veranstaltung einige der Massnahmen, die der 1851 gegründete multinationale Agrarkonzern in letzter Zeit ergriffen hat. «Wir bei Dole waren 30 Jahre lang ein Opfer der Kurzfristigkeit und dachten, die einzige Verantwortung, die wir hätten, sei es, Profit zu machen», sagte Sigismondi. Er beschrieb, wie sich das Unternehmen während der weltweiten Pandemie verändert hat, und fügte hinzu: «In der Covid-19-Krise haben wir uns gefragt: ‹Was können wir tun, um unser Geschäft so erfolgreich und zielgerichtet zu führen, dass wir mit gutem Gewissen leben können und es für uns alle sinnvoll ist?›» In den letzten zwei Jahren hat sich Dole mit Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Start-ups zusammengetan, um den Wandel voranzutreiben und die Ernährung und Nachhaltigkeit zu verbessern. Zu den Initiativen gehören das Ziel, bis 2025 keine fossilen Kunststoffe mehr in Verpackungen zu verwenden, die Umwandlung von Fruchtabfällen in Fasern zur Herstellung von Modeprodukten, die Verbesserung des Zugangs zu nahrhaften Snacks auf Fruchtbasis für Kinder und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Ernährung durch die Projektion von Fakten über Mangelernährung auf Gebäude und Mülleimer in New York, Los Angeles und Baltimore. Die Dole Sunshine Company ist dabei, die Sensibilisierungskampagne in London zu wiederholen.

 

Stärkung der lokalen Lieferketten 

Der Schweizer Unternehmer und Inhaber von CN & Partners AG, Christoph Nyfeler, erzählte auf der Konferenz von der Eröffnung der ersten kommerziellen Mälzerei in der Schweiz seit 90 Jahren. Trotz eines herausfordernden Marktes plant er, die Kreislaufwirtschaft zu nutzen, um lokale Lieferketten zu entwickeln, indem er Fleisch auf pflanzlicher Basis aus den Abfällen des Brauprozesses herstellt; darum hat er Circular Food Solutions Switzerland lanciert. Er arbeitet mit einem Spin-off von Bühler zusammen, um Pflanzenfleisch aus Treber herzustellen. «Das gesamte Malz wird in die Schweiz transportiert, da es fast keinen Wert hat, und dennoch glaube ich, dass die lokale Produktion Teil der heutigen Lösungen ist», erklärt Nyfeler. «Die lokale Produktion ist teurer, aber wenn ich den Treber zurückkaufen kann, kann ich den Brauereien einen wirtschaftlichen Nutzen bringen.»  

 

Führung übernehmen, um Wirkung zu erzielen

Satya Nadella, CEO von Microsoft, sprach in einer Sitzung darüber, wie notwendig gute Unternehmensführung sei, um den Klimawandel einzudämmen. Er erläuterte, dass sich Führungsqualitäten in unsicheren Zeiten auf drei Schlüsseleigenschaften reduzieren lassen: Er erklärte den Delegierten, dass er bei der Beurteilung künftiger Führungskräfte bei Microsoft auf deren Fähigkeit achte, Energie zu erzeugen, unter Zwängen Ergebnisse zu liefern und Klarheit zu schaffen, wo es keine gebe. «Wir leben in einer komplexen, unsicheren Welt, und es wird immer Unklarheiten in unserer Arbeit geben. Wahre Führungspersönlichkeiten schaffen immer Klarheit und treffen Entscheidungen, auch in unsicheren Zeiten», sagte Nadella.  

Der Hauptreferent Christian Klein, CEO von SAP, dem deutschen multinationalen Softwareunternehmen mit über 400 000 Kunden weltweit, sprach in derselben Sitzung darüber, wie notwendig es ist, dass Führungskräfte ihre Branche und ihr Geschäft gründlich verstehen müssen, besonders, wenn es um die Komplexität der Lieferketten geht. «Wir alle tauschen in den sozialen Medien ständig Daten aus, doch wie gut verstehen wir unsere Lieferketten, wenn es um Unternehmen geht? Ich bin überzeugt, dass wir hier zusammenspannen müssen, um Daten auszutauschen und Materialflüsse zu verfolgen», erklärte Klein. «Durchgängige Rückverfolgbarkeit bedeutet, dass man darüber nachdenken kann, wie man die Nachfrage in Echtzeit messen und den Bestand bis hin zum Rohstoff anpassen kann.» Er fügte hinzu, dass nur wenn die Lieferketten vollständig verstanden werden, es möglich ist, die Standards etwa bei Menschenrechten zu verbessern und Scope-3-Emissionen angemessen zu berücksichtigen.  

 

Mit Innovation die Wirkung beschleunigen

Die Besucherinnen und Besucher hörten auch von drei Start-ups, die Nachhaltigkeit durch Hightech-Fortschritte in der zellulären Landwirtschaft, der Satellitenüberwachung von Wiederherstellungsprojekten und der Kohlenstoffabscheidung vorantreiben. In einem historischen Moment präsentierte Stephanie Michelsen, Mitgründerin und Co-CEO von Jellatech, einem Spitzentechnologieunternehmen, das tierfreies Kollagen und Gelatine im Labor herstellt, auf den Networking Days die erste Probe von nachhaltig angebautem tierfreiem Kollagen, die jemals ausserhalb eines Labors zu sehen war. Der Markt für Kollagen und Gelatine, die als Schlüsselzutaten für die pharmazeutische und biomedizinische Industrie sowie für die Lebensmittelbranche dienen, hat ein jährliches Volumen von 8,4 Milliarden US-Dollar und ist derzeit ausschliesslich auf tierische Nebenprodukte angewiesen. Unter grossem Beifall erklärte Michelsen den Delegierten, dass die zelluläre Landwirtschaft das Potenzial habe, alle Umweltschäden zu beseitigen, die durch die Viehzucht entstünden. «Kollagen und Gelatine sind für uns nur der Ausgangspunkt, es gibt so viele andere spannende Proteine von Tieren und aus der Natur, die wir jetzt im Labor züchten können», erklärte sie den Delegierten. Jellatech sammelt derzeit Geldmittel, um die Technologie vom Labor in eine Pilotanlage und darüber hinaus zu bringen.  

Clara Rowe, Geschäftsführerin von Restor, einem gemeinnützigen Start-up, das mit Hilfe von Satellitenbildern weltweit Renaturierungsprojekte überwacht, wies auf drei Statistiken hin, die das Klimapotenzial der Renaturierung verdeutlichen. «Allein die Wiederherstellung von Wäldern kann schätzungsweise bis zu 60% des heute zu erwartenden Artensterbens verhindern, die Ernährungssicherheit für über eine Milliarde Menschen auf der ganzen Welt verbessern und etwa 299 Gigatonnen Kohlenstoff binden, das sind etwa 30% des Kohlenstoffs, der sich seit der industriellen Revolution in der Atmosphäre angesammelt hat», so Rowe. Durch die Schaffung von mehr Transparenz bei Wiederherstellungsprojekten hat Restor nach Ansicht von Rowe das Potenzial, Vertrauen und Verantwortlichkeit zu schaffen und so zusätzliche Investitionen anzuregen.  

Dr. Christoph Gebald, Mitgründer und Co-CEO von Climeworks, beschrieb, wie sein Unternehmen der Atmosphäre CO2 entzieht und es dauerhaft im Boden speichert, um den Klimawandel aufzuhalten. Climeworks wurde vor 13 Jahren gegründet und betreibt heute in Island die weltweit grösste Anlage zur Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre. «Diese Technologie wird sich durchsetzen, und in 30 Jahren wird diese Industrie sehr gross sein, sie wird CO2 im Gigatonnenbereich aus der Atmosphäre entfernen und synergetisch mit anderen Klimaschutztechnologien wie Solar- und Windkraft arbeiten», erklärte Gebald.  

 

Mit gutem Beispiel vorangehen

Um seine eigenen Klimaziele zu erreichen und bis 2025 multiplizierbare Lösungen anzubieten, die den Energie- und Wasserverbrauch sowie den Abfall in den Wertschöpfungsketten seiner Kundinnen und Kunden um jeweils 50% reduzieren, gab Bühler bekannt, dass das Unternehmen die Auswirkungen seiner verschiedenen Technologielösungen auf den Abfall, den Energie- und Wasserverbrauch, die Flächennutzung und den CO2e Fussabdruck bewertet hat; dazu kommen Bewertungen darüber, wie sich die technologischen Fortschritte auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen auswirken und welche Vorteile die Kreislaufwirtschaft hat. «Indem wir die Auswirkungen unserer Lösungen bewerten, können wir deren kumulative Gesamtauswirkungen nachvollziehen», sagt Ian Roberts, CTO von Bühler. Ein wichtiger Beitrag ist die Optimierung der installierten Anlagen der Industrie, und Bühler lernt gerade, die Reduktion des CO2e-Fussabdrucks zu überwachen, die sich aus den Dienstleistungen an den Standorten seiner Kunden ergibt. Bislang wurden 30 000 Tonnen kumulativer CO2e-Reduktion für nur elf der Bühler Dienstleistungen in Kundenprozessen berechnet. «Wir werden diese Berechnung auf das gesamte Dienstleistungsportfolio ausweiten, um besser zu verstehen, welche Auswirkungen wir auf den CO2e-Fussabdruck haben können, und dann die Berechnung verifizieren, wenn wir bessere Datensätze haben», sagt Roberts.  

Bühler setzt auch neue technologische Lösungen ein, um die vermiedenen CO2e-Emissionen zu verfolgen. Roberts erklärte den Delegierten, dass Bühler jetzt in der Lage ist, einen Service anzubieten, indem das Unternehmen mit Kunden zusammenarbeitet, um deren CO2e-Fussabdruck zu quantifizieren. «Wir können Produktbewertungen durchführen und untersuchen, wo die Hotspots in der Verarbeitung liegen, und Aktionspläne erstellen, um den CO2e-Fussabdruck zu verringern, und wir können das extern zertifizieren lassen», erklärte er. Holger Feldhege, COO von Bühler, erläuterte dem Publikum die globalen internen CO2-Reduktionsziele von Bühler und erklärte, wie die definierten Massnahmen in den Betrieben von Bühler durch ein globales Programm umgesetzt werden, das ab sofort bis 2030 implementiert wird.  

 

Reis als wichtiges Grundnahrungsmittel 

In einem der Fachvorträge der Veranstaltung beschrieb Sujit Pande, Global Marketing and Product Manager Rice Solutions bei Bühler, die Komplexität der Reisverarbeitung angesichts der Tausenden von verschiedenen Sorten und den Wetterbedingungen, unter denen Reis angebaut wird. «Man schätzt, dass Reis etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ernährt, doch im Vergleich zu anderen Energiequellen wie Weizen, Mais, Gerste und Hirse macht Reis nur etwa ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs aus», erklärte Pande. Die Diskrepanz zwischen der Energiequelle und der Abhängigkeit der Bevölkerung ist darauf zurückzuführen, dass Reis eine wichtige Subsistenzpflanze ist und daher ausschliesslich als Nahrungsquelle dient. Reis ist auch mit der Ernährungssicherheit verknüpft und wirkt sich daher direkt auf die politische Sicherheit eines Landes aus, und er wird vor allem in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte gegessen.  

 

Die Rolle der Wirtschaft im Bildungswesen

Führende Vertreter von akademischen Einrichtungen betonten, wie notwendig stärkeres Erfahrungslernen für Studierende sei und forderten die Unternehmen auf, mit ihren lokalen akademischen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, um zu sehen, wie das am besten erreicht werden könnte. «Man kann sehen, wie Unternehmen Arbeitskräfte absorbieren, die an den Universitäten vorbereitet wurden, oder man kann sehen, wie Unternehmen Teil des Bildungssystems sind, wie wir es bei Bühler und vielen anderen in der Schweiz ansässigen Unternehmen erleben», sagte Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich. Er beschrieb den Delegierten die Verdienste des Schweizer Bildungssystems und unterstrich die Notwendigkeit eines Sozialvertrags zwischen Unternehmen und Gesellschaft, um sich fürs Gemeinwohl um die nächste Generation zu kümmern.  

«Das bedeutet, dass wir unsere Studierenden in die Industrie schicken können statt in ein akademisches Labor, oder dass sie ein Austauschsemester in einem echten Unternehmen verbringen können. Dadurch erhalten sie Einblicke in die Praxis und die Unternehmen können Talente erkennen, was wiederum heisst, dass wir gemeinsam die nächste Generation von Talenten heranziehen», sagte Martin Vetterli, Präsident der EPFL, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne.  

Die Redner warnten davor, dass das traditionelle Modell der episodischen Ausbildung, das mit der Universität endet, nicht mehr zweckmässig sei, wenn es um einen dynamischen Arbeitsmarkt gehe, der eine ständige Umschulung erfordere. «Die Frage, die wir stellen müssen, lautet: ‹Wie engagieren Sie sich in Ihrem Unternehmen für die Umschulung und Höherqualifizierung und wie nutzen Sie die Hochschulinfrastruktur, um das zu erreichen?›», sagte Ranjay Gulati, Harvard-Professor für Betriebswirtschaftslehre. «Lernen ist heute ein lebenslanges Unterfangen, und die Unternehmen müssen sich fragen, wie sie ihren Mitarbeitern dabei helfen, nicht in einer bestimmten Denkweise zu verharren, sondern sich immer wieder neu herauszufordern.»  

 

Wir müssen über Ungleichheit sprechen

Der Präsident und CEO des World Business Council for Sustainable Development, Peter Bakker, beschrieb die drei grössten Herausforderungen unserer Zeit als den Klimanotstand, den Verlust der Natur und die zunehmende Ungleichheit. «Ich denke, die meisten von Ihnen haben inzwischen das Memo zum Klimawandel erhalten», sagte er den Zuhörerinnen und Zuhörern. «Ich behaupte jetzt mal, dass Sie sich mit Ihrer Rolle in Bezug auf die Ungleichheit noch nicht wohl fühlen. Wenn wir [in drei Jahren] alle wieder in diesem Raum sitzen, wird die Ungleichheit genauso dringlich sein wie der Klimawandel heute, und die Gesellschaft wird sich nicht länger mit grossen Wohlstandsunterschieden abfinden, die mit tiefgreifenden strukturellen Unterschieden beim Zugang zu Chancen einhergehen.» Er warnte davor, dass es für die Wirtschaft an der Zeit sei, über Ungleichheit, Systemtransformation, die Notwendigkeit von Innovationen, Verhaltensänderungen und Finanzströme zu sprechen.

 

Sinnvolle Veränderungen vorantreiben 

Izzy Obeng, CEO von Foundervine, einem Start-up-Beschleuniger, der sich für die Beseitigung sozialer und wirtschaftlicher Hindernisse einsetzt, mit denen sich die Unternehmer von heute konfrontiert sehen, präsentierte den Zuhörern der Networking Days einige nüchterne Statistiken. Sie teilte den Konferenzteilnehmern mit, dass 2020 nur ein Cent pro Euro Risikokapitalfinanzierung an reine Frauenteams ging, während 15 Cent pro Euro an gemischtgeschlechtliche Gründungsteams gingen. Im Vergleich dazu gehen 84 Cent pro Euro an ausschliesslich männliche Gründerteams. Nur 38 schwarzen Unternehmerinnen und Unternehmern ist es gelungen, zwischen 2009 und 2019 Risikokapitalmittel zu beschaffen, was nur 0,5% des gesamten in diesen zehn Jahren bereitgestellten Kapitals ausmacht. Obeng erklärte den Delegierten, dass kein von Schwarzen geführter Risikofonds in Europa jemals nennenswerte institutionelle Mittel für Investitionen in Gründer aufgebracht hat. Foundervine hat bisher mehr als 5000 Führungskräfte in Grossbritannien dabei unterstützt, die Fähigkeiten zu erwerben, um Unternehmen zu gründen und Investitionen zu erhalten.  

Obeng wies die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf hin, dass jeder in die Gespräche über Vielfalt einbezogen werden müsse und nicht nur die Teams für Vielfalt und Integration, und fügte hinzu, dass die Unternehmen auch mehr in ihre lokalen Gemeinschaften investieren müssten. «Als Führungskräfte haben wir eine echte Chance, die Standards zu setzen, die denen eine Stimme geben, die traditionell keine hatten», sagte Obeng. «Stärken Sie Gemeinschaften, die in der Vergangenheit an den Rand gedrängt wurden, und sehen Sie, wo Ihre Unternehmen und Sie als Einzelperson Möglichkeiten zur finanziellen Eingliederung und zum Vermögensaufbau bieten können.»

Zum Abschluss der Konferenz sagte Scheiber: «Diese beiden Tage haben gezeigt, wie gross das Potenzial ist, in so vielen wichtigen Bereichen sinnvolle Veränderungen herbeizuführen. Ich bin so ermutigt durch die zahllosen Interaktionen und den gemeinsamen Wunsch, unsere Wirkung zu beschleunigen, branchenübergreifend und auf globaler Ebene. Gemeinsam können und werden wir eine bessere, nachhaltigere und gerechtere Welt für künftige Generationen schaffen.»

 

Viele Bühler Initiativen lanciert

Die Networking Days boten Bühler auch die Gelegenheit, eine Reihe von Joint Ventures und Partnerschaften anzukündigen, bei denen es um Industriesynergien und technologische Fortschritte zur Eindämmung des Klimawandels geht. Bühler kündigte die folgenden Partnerschaften an: Eine Partnerschaft mit Endeco, die Komplettlösungen von Pflanzen bis hin zu pflanzlichen Fleisch- und Molkereianaloga ermöglicht, sowie den Bau eines Proteinanwendungslabors in Uzwil, das Prozesse vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt integriert. Ein Joint Venture mit Zeta, einem Ingenieurbüro für die pharmazeutische Industrie, um einen One-Stop-Shop für das Aufskalieren von Bioprozessen vom Labor bis zur industriellen Produktion zu schaffen. Eine Partnerschaft mit Vyncke, die die Produktion von sauberer Energie aus Biomasse und rückgewonnenen Brennstoffen ermöglicht. Bühler kündigte neues Application Center zur Unterstützung der neuesten Technologien in der Müllerei an. Ein neues Joint Venture mit Christopher Nyfeler zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft. Eine Partnerschaft mit IMDHER, die sich auf den Bau schlüsselfertiger Anlagen für Futtermittel-, Aquakultur- und Heimtiernahrung in Mexiko spezialisiert hat. Eine Partnerschaft mit Flottweg, die auf Trenntechnik spezialisiert ist. Eine Partnerschaft mit MMS, die Membranlösungen für die Lebensmittel- und Biopharmabranche anbietet. Bühler ist zudem eine Partnerschaft mit dem Automobilhersteller Volvo eingegangen, um sicherzustellen, dass dieser in seinem neuen Werk in Schweden über die neueste Technologie verfügt. Eine Partnerschaft mit Britishvolt beim Einsatz der kontinuierlichen Produktionstechnologie in der viertgrössten Batteriefabrik in Grossbritannien. Bühler hat auch mit den Partnern Migros und Givaudan zusammengearbeitet, um The Cultured Hub zu gründen, der die Zukunft von kultivierten Lebensmittelprozessen beschleunigen soll. Ausserdem kündigte Bühler die Gründung des National Board für die Schweiz für «One Young World Switzerland» an, um allen Schweizer Unternehmen den Zugang zu «One Young World» zu ermöglichen und die einflussreichsten jungen Schweizer Führungskräfte von morgen zu identifizieren. 

Bühler gab schliesslich bekannt, dass das Unternehmen den CO2-Fussabdruck der Networking Days 2022 mit zwei seiner Partner, Climeworks und Restor, kompensiert hat. 

 

Video - Bühler Networking Days 2022: Accelerating Impact Together

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