Preisträchtige Innovationsschmiede

Hengst Filtration aus Münster steht bei Druckguss-Wettbewerben regelmässig auf dem Siegertreppchen. Das Familienunternehmen setzt dabei auf Technologie von Bühler und immer wieder auch auf Service und Revision der Maschinen. 

Wenn ein Unternehmen sechs Mal in Folge für seine Arbeit ausgezeichnet wird, lässt das aufhorchen – zumal, wenn es in einem Bereich geschieht, in dem die Firma zu den kleineren Playern zählt: Im Giessereibereich von Hengst in Nordwalde sind gerade einmal 100 Mitarbeitende beschäftigt. Weltweit arbeitet Hengst Filtration an 20 Standorten mit mehr als 3000 Mitarbeitenden an modernsten Filtrationskonzepten. Die Produkte sind in vielfältigen Anwendungen der industriellen Luftfiltration, aber auch in Robotern, medizinischen Reinräumen, Klimaanlagen oder Staubsaugern im Einsatz.

Auszeichnung Nummer sechs konnte Hengst Filtration Mitte Januar 2020 entgegennehmen, und zwar beim Aluminium-Druckguss-Wettbewerb des Gesamtverbands der Aluminiumindustrie. Das von Hengst entwickelte Öl-Kühlmittel-Modul für die Nutzfahrzeugmotoren HDEP (Heavy Duty Engine Platform) der Daimler AG überzeugte die Fachjury. Mit im Spiel war Technologie von Bühler – die neun von zehn Druckgiesszellen bei Hengst ausmacht (im Bereich zwischen 800 und 2200 Tonnen Schliesskraft).

Das am Aluminium-Druckguss-Wettbewerb des Gesamtverbands der Aluminiumindustrie ausgezeichnete Fluidmanagementmodul

Das preisgekrönte Aluminiumgussteil von Hengst musste eine Reihe komplexer Anforderungen erfüllen: Im Bauraum wurden im Vergleich zum Vorgängermodul eine hohe Variantenvielfalt und viele Funktionen integriert, das alles aber bei einem geringeren Gewicht. Der dünnwandige Druckguss erlaubt einen konsequenten Leichtbau, erfüllt gleichzeitig höchste Anforderungen an Dichtigkeit und Druckfestigkeit und ist auf Langlebigkeit angelegt.

Langlebigkeit schont Ressourcen

Langlebigkeit ist ein wichtiges Stichwort für Hengst, hat sich das Familienunternehmen in dritter Generation doch der «Verantwortung für den schonenden Umgang mit Ressourcen und der Herausforderung, mit zukunftsweisenden Filtrationslösungen Motoren, Maschinen und Systeme sauberer und effizienter zu machen und so unsere Lebensumwelt nachhaltig zu verbessern» verschrieben.

Auf Langlebigkeit sind auch die Maschinen von Bühler ausgelegt, sie unterliegen im rauen Giessereiumfeld aber natürlich einer gewissen Abnutzung. Um die Lebensdauer der Anlagen zu verlängern, hat Hengst schon zweimal eine Maschine bei Bühler in Brescia, Italien revidieren lassen. «Die gute eigene Instandhaltung und Wartung haben neben den soliden Maschinen der Evolution-Reihe dazu geführt, dass die Anlagen erst nach vielen Jahren generalüberholt werden mussten», sagt Dr. Andreas Dworog, Group Director Advanced Development bei Hengst. «Von der Revision der Druckgiessmaschine erwarten wir, dass dies eine kostengünstigere Alternative zu einer Neuinvestition ist und die Maschine viele weitere Jahre zuverlässig arbeitet.» 

Revision als transparenter Prozess

Gut gefallen hat dem Giessereiteam bei der Revision der transparente Prozess. «Die Maschine wurden in Brescia bis auf die Einzelteile zerlegt; nach der gemeinsamen Bewertung haben wir zusammen über das weitere Vorgehen entschieden. Ebenso überzeugt hat die Abnahme vor Ort inklusive Funktionsprüfung der Steuerung.» Dass Bühler auch die gesamte CE-Konformitätserklärung der Giesszelle übernommen hat, wurde als weiteres Plus verzeichnet.

Über Revisionen

Eine Vollrevision umfasst die gesamte Druckgiessmaschine. Nach der Anlieferung an einem der Bühler Revisionsstandorte in Italien, China oder den USA wird die Maschine in Ihre Einzelteile zerlegt. Jedes Einzelteil wird sorgfältig gereinigt und überprüft. Bei einer Besprechung mit dem Kunden vor Ort, wird festgelegt, welche Teile ersetzt, aufgerüstet oder erneuert werden sollen. Nach der Überarbeitung wird die Maschine neu lackiert, zusammengebaut und sorgfältig getestet. 

Unten: Evolution 84 im Bühler-Werk in Brescia, vor und nach der Revision.

Zusammenarbeit seit zwei Jahrzehnten

Dworog selbst ist seit 2002 in verschiedenen Funktionen bei Hengst tätig, seinen ersten Kontakt mit Bühler hatte er schon Mitte der 1990er-Jahre, als er noch in der Forschung arbeitete. Die Zusammenarbeit zwischen Hengst und Bühler geht auf das Jahr 2000 zurück – die „Stunde Null“, als Hengst noch ein unbeschriebenes Blatt in der Giessereiszene war und in Münster auf der grünen Wiese eine «weisse Giesserei» eröffnete. Weiss darum, weil die Wände und Maschinen bei Hengst, entgegen der damals herrschenden Tradition im Giessereiwesen, weiss waren.

Bühler ist Garant für Qualität

Revidierte Evolution 84 Druckgiesszelle im Hintergrund, im Vordergrund das Hengst-Team mit den Siegerteilen des Aluminium-Druckguss-Wettbewerbs der letzten Jahre

Von links nach rechts: Philipp Wedekind (Leiter Technik Guss und Zerspanung), Markus Rößler (Prozesstechnologe), Bastian Ries (Leiter Giesserei und Zerspanung), Rainer Suermann (Verfahrens-und Produktionstechnik Druckguss), Dr. Andreas Dworog (Direktor Vorentwicklung), Gregor Cywinski (Schichtleiter)

Bewusst setzte man als Newcomer auf Technologie von Bühler, denn das Schweizer Unternehmen steht für gute Qualität, was wiederum als Signal für potenzielle Endkunden von Hengst dienen sollte. «Mit schlechtem Werkzeug hat es noch keiner auf Dauer geschafft, gute Teile herzustellen», ist Dworogs Credo. Natürlich, fügt er an, sei eine gute Maschine alleine noch lange kein Garant für ein gutes Endergebnis. Genau hier kommt der Faktor Mensch ins Spiel, der auch für die Innovationen, die Hengst immer wieder aufs Siegertreppchen hieven, essenziell ist.

«Wir haben es geschafft, eine konstante Mannschaft aufzubauen und diese auch aufrechtzuerhalten», sagt Dworog. «Und wir haben es geschafft, immer wieder aus Fehlern zu lernen. Wir haben vielleicht keinen Leroy Sané oder Lionel Messi im Team, aber wir haben Menschen bei uns, die an ihren Themen kontinuierlich weiterarbeiten und die sich auch persönlich weiterentwickeln.»

Innovation im Unternehmen verankert

Innovation hat bei Hengst immer eine entscheidende Rolle gespielt und nimmt laut Dworog in der Bedeutung noch weiter zu. Genau wie bei Bühler wird Innovation im Unternehmen deshalb auch gezielt gefördert, zum Beispiel mit einem Ideenwettbewerb, wie er 2019 an alle Mitarbeitenden international ausgeschrieben wurde. Die eingegangenen Ideen wurden von einem Expertengremium bewertet, dann von Teams ausgearbeitet und schliesslich vorgestellt. Die drei besten Ideen werden derzeit als Projekt weiterverfolgt. Wer weiss, vielleicht entsteht hier bald Material für die Auszeichnung Nummer sieben.

Content Block

Wie können wir helfen?


Gupfenstrasse 5
Uzwil
9240
Schweiz