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Lagos, Nigeria
01.08.2019
Noch importiert Afrika 80 % aller Lebensmittel. Doch peu à peu findet ein Paradigmenwechsel statt hin zu regionaler Selbstversorgung. Eindrücklich ist dies am Beispiel Nigerias zu sehen. In der zweitgrössten Volkswirtschaft Afrikas wird in grossem Massstab in die industrielle Lebensmittelproduktion und in die Agrarwirtschaft investiert. Bühler ist als Technologiepartner an vorderster Front mit dabei. Und das Engagement vieler lokaler Unternehmer zeigt: Afrika ist nicht länger nur der Kontinent der Hoffnung, sondern ein Kontinent beeindruckenden Fortschritts.
„Ich sehe eine Revolution anbrechen in Afrika“, erklärt Lanre Jaiyeola, ein Mann, der nach vorne schaut. Der Managing Director beim nigerianischen Lebensmittelhersteller Honeywell nimmt gerade eine neue Pastalinie in Betrieb. „Wenn ich an Afrika denke, sehe ich talentierte junge Leute mit viel unternehmerischer Energie“, sagt John G. Coumantaros, CEO und Miteigentümer von Flour Mills of Nigeria. Das Unternehmen betreibt im Hafen von Lagos eine Mühle mit einer Verarbeitungskapazität von knapp 10 000 Tonnen täglich. „Das Potenzial Afrikas ist einfach gigantisch“, sagt Sagar Dixit, Projektmanager bei Kellogg’s Tolaram.
In Lekki hat Kellogg’s Tolaram, mit Bühler als Partner, eine Fabrik für Frühstückscerealien gebaut, die jährlich 10'000 Tonnen der knusprigen Flocken ausstösst. „Jetzt kommt es darauf an, dass wir die Rohstoffe verarbeiten, die wir im Land haben“, erklärt Aliko Dangote, der erfolgreichste Unternehmer Afrikas. Mit der Dangote Group erwirtschaftet er jährlich einen Umsatz von über 4 Milliarden US-Dollar. Viermal Nigeria, vier Unternehmen, viermal Aktion. Das ist das neue Afrika.
Der wirtschaftliche Aufschwung Nigerias verbreitet Zuversicht. Denn nach wie vor steht Afrika vor drängenden Herausforderungen. Laut UN wird sich bis 2050 die Bevölkerung von heute 1,3 Milliarden auf 2,6 Milliarden verdoppeln. Ein Grossteil dieses Bevölkerungsbooms ist auf das Wachstum in Nigeria zurückzuführen, das sich bis 2050 weltweit voraussichtlich an dritter Position einreihen wird. Doch noch immer sind über 20 Millionen Menschen auf dem Kontinent vom Hungertod bedroht, 30 % sind mangelernährt, darunter 165 Millionen Kinder. Die unzureichende Versorgung mit Nährstoffen führt bei Kindern zu einem gehemmten Wachstum, Problemen bei der kognitiven Entwicklung sowie einem geschwächten Immunsystem.
Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette auf dem afrikanischen Kontinent anpassen. Dabei sollen nur lokale Produkte verarbeitet und produziert werden.
ALIKO DANGOTE ,
Eigentümer und Chairman der Dangote Group
„Es ist spannend zu sehen, wie sich in Afrika eine ganz neue Dynamik entwickelt“, sagt Andreas Flückiger, Bühlers Regionenleiter für den Nahen Osten und Afrika. Der entscheidende Paradigmenwechsel, der jetzt stattfindet, lautet Selbstversorgung. Weg von den Importen, hin zum Aufbau lokaler Wertschöpfung mit regionalen Rohstoffen.
„Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette auf dem afrikanischen Kontinent anpassen. Dabei sollen nur lokale Produkte verarbeitet und produziert werden“, sagt Dangote. Mit Mehl, Teigwaren, Salz, Zucker und Getränken ist Dangote bereits einer der wichtigsten Nahrungsmittelproduzenten in Nigeria.
80 % aller Lebensmittel in Afrika werden noch immer importiert – eine kaum zu fassende Zahl. Denn eigentlich sind das Klima und die Anbaufläche vorhanden. Aliko Dangote will genau darauf aufbauen.
Doch damit nicht genug: Jetzt investiert Dangote einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau des regionalen Anbaus und die Verarbeitung von Reis. Die lokalen Voraussetzungen sind dafür wie geschaffen. An sechs verschiedenen Standorten in Nigeria entstehen zehn Reisverarbeitungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von 160 Tonnen pro Stunde. Direkt und indirekt schafft das Tausende neuer Arbeitsplätze, und dank der Prozesstechnologie von Bühler inklusive optischer Sortierung werden die damit hergestellten Lebensmittel sicher sein und eine hohe Qualität aufweisen. „Wir müssen den Menschen einen Weg aus der Armut bieten“, lautet denn auch das Credo Dangotes.
Die Zukunft ist vielerorts bereits da. Wer eine der modernsten Fabriken für die Produktion von Frühstückscerealien sucht, kann jetzt in die Freihandelszone Lekki vor den Toren Lagos’ fahren. Hygiene: Weltklasse.
Lebensmittelsicherheit: vorbildlich. Effizienz: rekordverdächtig.
Der Prozess, den Bühler und Kellogg’s Tolaram für diese neue Fabrik entwickelt haben, reduziert den Produktausschuss sowie den Energie- und den Wasserverbrauch erheblich.
„Ohne Bühler wären diese Fortschritte nicht möglich gewesen“, sagt Sagar Dixit, der als Projektleiter die neue Anlage mit seinem Team hochgezogen hat.
Die Einsparungen in der Produktion kommen nicht nur der Umwelt zugute, sondern auch dem Geldbeutel: Die Lebensmittel sind für die meisten Nigerianer bezahlbar.
Durch die Anreicherung mit Vitaminen und Mineralien trägt das knusprige Frühstück zudem zu einer gesunden Ernährung bei. Und auch hier zeigt sich das neue Afrika: Schritt für Schritt baut das Unternehmen die Versorgung der Fabrik mit lokal angebautem Mais auf. „Wir schulen die Bauern in puncto Anbau, Düngung und sichere Lagerung“, sagt Dixit. Die Produktion hat Arbeitsplätze für 150 Personen geschaffen, indirekt sind es um ein Vielfaches mehr.
Das ist der Anfang. Rund 30 Tonnen Mais laufen bei Kellogg’s Tolaram täglich durch die Extruder, Trockner und Verpackungsmaschinen. Und die Cornflakes finden reissenden Absatz. Die Erweiterung der Fabrik mit einer Verdopplung der Kapazität ist bereits angelaufen und soll bis August 2019 fertig sein.
So neu und bahnbrechend solche Projekte auch sind: Es gibt Vorläufer – Unternehmen, die seit Jahrzehnten zeigen, wie es geht; Unternehmen wie Flour Mills of Nigeria (FMN).
Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Menschen in Nigeria und unseren Mitarbeitenden bewusst.
JOHN G. COUMANTAROS ,
CEO von Flour Mills of Nigeria
Vor knapp 50 Jahren suchte der griechische Reeder George S. Coumantaros neue Ideen, wozu er seine Schiffsflotte einsetzen könnte. Da boten sich dem Unternehmen durch die damalige Öffnung Nigerias neue Möglichkeiten. Warum nicht in Lagos eine Mühle bauen und das Getreide mit den eigenen Frachtern dorthin verschiffen? Gesagt, getan.
Bereits damals setzte Coumantaros auf Bühler. Weil die Nachfrage nach Mehl sofort die Produktionskapazität schluckte, baute FMN gleich die nächste Mühle. Dieser Trend dauert bis heute an, so dass FMN heute mit knapp 10'000 Tonnen Verarbeitungskapazität pro Tag den zweitgrössten Mühlenkomplex weltweit betreibt.
10'000 Tonnen – das sind umgerechnet 20 Millionen Ein-Kilogramm-Brote jeden Tag. FMN ist damit eine der zentralen Drehscheiben in der Nahrungsmittelkette Nigerias.
Doch FMN produziert heute längst nicht mehr nur Mehl für Brote, sondern hat bereits diversifiziert: Für die Herstellung von Pasta, Nudeln, Snacks, Speiseöl und Zucker bezieht das Unternehmen zunehmend Rohstoffe aus lokaler Produktion. Dabei haben Qualität, Lebensmittel- und Versorgungssicherheit oberste Priorität.
„Wir sind uns der Verantwortung gegenüber den Menschen in Nigeria und unseren Mitarbeitenden bewusst“, sagt John G. Coumantaros, der seit 2014 den Familienbetrieb führt.
Deshalb investiert FMN stark in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeitenden. Bühler bietet dafür etwa mit der African Milling School in Kenia oder dem 2019 neu eröffneten Kakaotrainingscenter in der Elfenbeinküste die Einrichtungen dafür. Ende gut, alles gut? Davon kann nicht die Rede sein.
Noch hat Afrika keinen nachhaltigen Turnaround geschafft. Frisst das rasante Bevölkerungswachstum nicht doch allen Fortschritt? Setzt sich das wirtschaftliche Wachstum fort? Stabilisieren sich die politischen Verhältnisse weiter?
Für eine Entwarnung ist es zu früh. Und doch hat sich zum Prinzip Hoffnung das Prinzip des Handelns gesellt. „Wir schauen nicht nach Osten oder nach Westen. Wir schauen nach vorne“, sagte einst Kwame Nkrumah, der Mann, der Ghana 1957 als eines der ersten Länder Afrikas in die Unabhängigkeit führte. Seine Vision ist heute aktueller denn je.
Als Bühler 2014 bekanntgab, in Kenia die African Milling School zu eröffnen, waren die ersten 25 Studienplätze in kürzester Zeit verteilt – von Johannesburg bis Kairo begrüssten die Mühlenbetreiber eine professionelle Ausbildung für ihre Mitarbeitenden. Dies hatte es in dieser Form bis dato in Afrika nicht gegeben. Dabei beeinflusst eine gute Müllerin, ein guter Müller den Ertrag der Mühle um ganze Prozentpunkte, erhöht die Qualität des Mehls und sorgt für eine hohe Verfügbarkeit und Sicherheit der Anlage.
In einem zweijährigen dualen Ausbildungsgang vermittelt die African Milling School die erforderlichen Kenntnisse und bildet junge Menschen zum Müller oder zur Obermüllerin aus.
Für Bühler ist es die fünfte Müllereifachschule, die das Unternehmen weltweit betreibt, neben jenen in der Schweiz, China, den USA und Indien. Für die Müllereiindustrie in Afrika ist die Schule ein Meilenstein und ein sichtbares Zeichen des kontinuierlichen Fortschritts. 82 Personen haben bisher die Ausbildung zum Müller bzw. zur Müllerin erfolgreich absolviert und über 30 durften das begehrte Berufsdiplom zum Obermüller oder zur Obermüllerin entgegennehmen.
Mehr als 500 Teilnehmer haben in den letzten vier Jahren kurze Schulungskurse an der AMS besucht.
Das Potenzial Afrikas ist einfach gigantisch.
SAGAR DIXIT ,
Projektmanager bei Kellogg’s Tolaram.
Zwei Drittel aller Kakaobohnen werden in Westafrika angepflanzt – die Elfenbeinküste ist die Nummer eins unter den Lieferanten. Trotzdem findet der Grossteil der Schokoladenverarbeitung immer noch in Europa statt. Nun plant die Elfenbeinküste, bis 2020 mindestens 50 % der Rohkakaoverarbeitung ins eigene Land zu holen (heute sind es ein Drittel). Dieses Ziel ist dank Steuervergünstigungen für Kakaomühlen und Schokoladeproduzenten in Reichweite gerückt. In den letzten fünf Jahren haben bereits mehrere grosse Schokoladeproduzenten Anlagen in der Region eröffnet – viele davon sind Kunden von Bühler. Um diese bei der Verarbeitung hochqualitativer Schokoladeprodukte zu unterstützen und zur nachhaltigen Entwicklung der regionalen Kakaoindustrie beizutragen, eröffnet Bühler in der zweiten Hälfte 2019 in der Hauptstadt Abidjan ein Kakaotrainingscenter.
Die Teilnehmenden werden in praxisbezogenen Trainings im Betrieb und im Unterhalt der Kakaobohnenverarbeitungsmaschinen geschult. Das trägt nicht nur zur Entwicklung von lokalen Fähigkeiten bei, sondern hilft den Betreibern auch, die Qualität ihrer Produkte zu verbessern und die Effizienz ihrer Anlagen zu steigern.
Als sich die 30-jährige Huzeinat Shidi vor vier Jahren um eine Stelle bei Flour Mills of Nigeria (FMN) bewarb, ahnte sie nicht, dass sich ihr Leben grundlegend verändern würde. Nachdem sie wochenlang nichts auf ihr Schreiben gehört hatte, hatte sie den Job innerlich bereits abgehakt. Doch dann kam alles ganz anders: Sie wurde nicht nur eingestellt, sondern schon nach kurzer Zeit befördert. Schnell erkannten ihre Vorgesetzten ihre Neugier, ihre Auffassungsgabe und ihren Fleiss. Sichtbares Zeichen der Anerkennung war, dass FMN sie 2015 für den Lehrgang der Müllereifachschule von Bühler an die African Milling School nach Kenia entsandte.
Die Ausbildung bestand sie mit Bravour, was sie zur ersten Müllerin machte – nicht nur innerhalb von FMN, sondern in ganz Afrika. Innerhalb des Mühlenkomplexes von FMN in Lagos erhielt sie bald schon die Verantwortung für eine Schicht einer 1000-Tonnen-Anlage. Damit nicht genug: FMN glaubte so sehr an die junge Fachfrau, dass sie im Jahr 2018 an die weltweit renommierteste Kaderschmiede der Zunft, die Schweizerische Müllereifachschule in St. Gallen, geschickt wurde. Dort schloss sie die nächste Stufe ihrer Ausbildung ab. „Die Müllerei ist meine Leidenschaft“, sagt Huzeinat Shidi.
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