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Vom Kunden zum Mitarbeitenden

Die unglaubliche Geschichte von Bill

William Ritchie – oder Bill, wie er genannt wird – ist vielen Bühler Kolleginnen und Kollegen weltweit als leidenschaftlicher Service Sales Manager und inspirierender Redner bekannt. Aber wusstet ihr, dass er früher einmal ein Kunde war? Oder dass er in den 1980er-Jahren nur deshalb an der Swiss Milling School teilnehmen konnte, weil ein anderer Student abgesprungen ist? Oder dass er schüchtern war und sein Talent fürs öffentliche Reden erst später entdeckte? In diesem Mosaic-Porträt beleuchten wir seine bemerkenswerte Geschichte und Persönlichkeit.

Man sagt, im Leben sieht man sich immer zweimal. Bei Bill und Bühler waren es jedoch bereits mehr Begegnungen. Zum ersten Mal traf Bill 1979 auf Bühler. Bills Bruder David, der damals bei Bühler arbeitete, traf Herrn Bremer, einen Elektrotechnik-Professor der Swiss Milling School (SMS). Im Gespräch erwähnte Herr Bremer, dass ein Student die Schule nach einem Monat abgebrochen und nach Hause gegangen sei.

Bills Bruder erkannte die Chance und sagte zu Herrn Bremer: «Behalten Sie diesen Platz frei. Mein Bruder kann bis nächsten Montag hier sein und diesen Platz übernehmen.» So kam es, dass Bill, der in North Dakota Ingenieurwesen studierte, seine Chance ergriff, alles hinter sich liess und in die Schweiz flog – ohne Visum, ohne Deutschkenntnisse, ohne Unterkunft, aber mit einer Serviette, auf die die Nummer des Schweizer Bankkontos seines Bruders geschrieben war.
 

Bill_Ritchie_Rene_Buehler.jpg Bill_Ritchie_Rene_Buehler.jpg Bill zusammen mit Dr. René Bühler am Ende des Schuljahres an der SMS im Jahr 1982.
Employee_Bill_Ritchie_with_brother_David.jpg Employee_Bill_Ritchie_with_brother_David.jpg Bill mit seinem Bruder David.
Employee_Bill Ritchie with Swiss Mom.jpg Employee_Bill Ritchie with Swiss Mom.jpg Bill besucht seine «Schweizer Mama» Mina im Mai 2025.


Bis heute ist Bill seinem Bruder dankbar, der ihm diese Erfahrung und Ausbildung ermöglicht hat: «David hätte von diesem Geld genauso gut ein Auto oder ein Haus kaufen können», sagt Bill. 

Als Bill ankam, hatte er keinen Platz zum Wohnen. Der damalige Schuldirektor war gerade auf einer Geburtstagsfeier, und die Gastgeber fragten ihn, warum sie in diesem Jahr keinen Studenten hätten, wie sonst üblich.

Der Direktor antwortete, dass sie einen netten jungen Mann aus den USA hätten, der eine Unterkunft suche – so lernte Bill Mina kennen, seine «Schweizer Mama», wie er sie heute nennt. Er wohnte neun Monate bei ihr und noch 40 Jahre später ist er mit ihr in Kontakt. «Wir haben eine ganz besondere Verbindung», sagt Bill. «Ich bin das Kind, das sie nie hatte.»

Urs Bühler hinterlässt bleibenden Eindruck

Nach dem Abschluss der Swiss Milling School arbeitete Bill in verschiedenen Funktionen in einer Spezialmühle, einer Getreidemühle und einer Futtermühle. Er reparierte Anlagen, übernahm Betriebsleitungen und arbeitete später als Regionalmanager. Erste Erfahrungen im Vertrieb sammelte er in einem Unternehmen, in dem er Sonnenblumenkerne in die Niederlande, Senf nach Südostasien und Buchweizen nach Russland und Japan verkaufte.

2012, als er für einen kleinen Spezialmühlenkunden tätig war, traf er zum zweiten Mal auf Bühler. Er besuchte den Bühler Hauptsitz in Uzwil und war äusserst beeindruckt von Urs Bühler, der sich die Zeit nahm, ihn persönlich zu treffen. Urs Bühler war damals Verwaltungsratspräsident der Bühler Group, und das Treffen war auf 15 Minuten angesetzt.

Bill Ritchie_Urs Buehler.jpg Bill Ritchie_Urs Buehler.jpg Urs Bühler und Bill Ritchie treffen sich in Uzwil.

«Wir waren ein wirklich kleiner Kunde, aber Urs Bühler blieb eine Stunde», erinnert sich Bill.

Urs Bühler schickte Bill anschliessend sogar ein Auto, einen Cadillac, damit er zusammen mit Stefan Nissen die Swiss Mill besuchen konnte. Als der Fahrer Bill in dem kleinen Ort ausserhalb von Rorschach abholte, in dem seine Schweizer Mama damals lebte und bei der er wohnte, traute Mina ihren Augen kaum – und im Ort kursierten Gerüchte, wer dieser Mensch sein könnte, der mit einem Cadillac abgeholt wurde. «Mach dir um das Auto keine Sorgen, geniess einfach deinen Tag», soll Urs Bühler laut Bill gesagt haben.

Endlich Teil von Bühler

Bill war schon immer ein Fan der Bühler Technologie, doch diese Geste und die Bescheidenheit von Urs Bühler hinterliessen bei ihm einen bleibenden Eindruck. Und diese Begebenheit half sicher auch, dass Bill und Bühler nur etwa ein Jahr später, 2013, ein drittes Mal zusammenfanden – diesmal wurde Bill offiziell Teil der Bühler Group. Er erhielt ein Angebot als Customer Service Sales Manager im Projekt «CS Grand Slam».

Als Teil des CS Grand Slam, das darauf abzielte, den Customer Service von Bühler zu stärken und auszubauen, besuchte Bill in seinem ersten Jahr rund 200 Kunden, grösstenteils in den USA. Seither besucht er jedes Jahr so viele Kunden. «Ich bin sehr wettbewerbsorientiert. Ich habe den Wunsch, immer zu gewinnen», sagt Bill. «Als Verkäufer, der auch weiss, wie man Dinge repariert, gewinnt man viel Vertrauen bei den Kunden.»
 

Das allein reicht Bill aber nicht. Er versucht immer, das grosse Ganze zu sehen, um Kunden bestmöglich zu unterstützen. «Ich sah, dass der Pool an Angeboten etwas klein war, also suchte ich nach einer Möglichkeit, den Zustand der Walze zu erfassen, um den besten Zeitpunkt für die Überholung zu finden», sagt Bill. Sein damaliger Chef Nick Trounce meinte, es gebe diesen Service namens «rollDetect», den er ausprobieren solle. Bill tat das und arbeitet seit 2014 eng mit Roman Tribelhorn zusammen, der den rollDetect entwickelt hat.

«Das Walzenüberholungsgeschäft in den USA zum Fliegen zu bringen, war wirklich hart, weil der Markt so wettbewerbsintensiv war», sagt Bill. Aber die harte Arbeit zahlte sich aus. 

Employee Bill Ritchie_with customer.jpg Employee Bill Ritchie_with customer.jpg Bill bei dem, was er am besten kann: Kunden helfen, das Maximum aus ihren Anlagen herauszuholen.

«Heute bekomme ich wöchentlich Bestellungen. Die Samen, die ich gepflanzt habe, blühen jetzt. Das ist auch dem grossartigen Team in den USA zu verdanken! Diese Leute wissen wirklich, wie man arbeitet. Das macht es einfach. Und es macht Spass.»

Bill ist der Hauptnutzer von rollDetect und weiss, wie man am meisten damit rausholt. Daher wurde er nach Uzwil eingeladen, um am Superuser-Training teilzunehmen, seine Erfahrungen zu teilen und die konkreten Vorteile aufzuzeigen, die er sieht. Auf diese Weise wird die Nutzung des Services gestärkt und seine Weiterentwicklung unterstützt.

Employee_Bill Ritchie.jpg Employee_Bill Ritchie.jpg Bill, wie wir ihn heute kennen.

Vom schüchternen Kerl ins Rampenlicht

Wir konnten Bill während des Workshops in Uzwil persönlich treffen. Überall, wo wir hingingen, erkannte und begrüsste er Menschen herzlich und aufrichtig – und fand stets ein freundliches Wort über sie.

Die meisten nehmen an, Bill sei mit seinem Talent für öffentliches Reden und Inspiration geboren. Tatsächlich entdeckte er es erst später im Leben. «Ich war immer der Schüchterne – mein Bruder war der Aufgeschlossene», sagt Bill und lacht.

Glänzende Zukunft?

Auf die Zukunft angesprochen, wird Bill nachdenklich. «Ich werde dieses Jahr 63 und frage mich, ob ich in Rente gehen werde. Was werde ich dann tun?», sagt er. «Mein Bruder David ist dieses Jahr mit siebzig in Rente gegangen, weil er seinen Job liebte. Und ich liebe meinen Job auch. Ich mag das Chaos, das damit einhergeht, und die vielen Freundschaften im ganzen Land und auf der ganzen Welt. Das ist eines der erstaunlichen Dinge an Bühler – irgendwie finden wir zusammen, um Kunden zu helfen. Es gibt nur wenige Unternehmen mit einem solchen internationalen Flair.»
 

colleague from around the world.jpg colleague from around the world.jpg Überall trifft Bill auf Kollegen: Hier mit Tomi Filipovic von BUZ, Colin Stewart aus dem Vereinigten Königreich und Jerry Thorlund aus Schweden am Eingang des CUBIC in Uzwil.
Bill Ritchie_Car before.jpg Bill Ritchie_Car before.jpg Ein Beispiel einer Reparatur, die Bill für einen befreundete Familie gemacht hat.
Bill Ritchie_Car after.jpg Bill Ritchie_Car after.jpg Ein Beispiel einer Reparatur, die Bill für einen befreundete Familie gemacht hat.

Doch so kreativ und visionär, wie Bill ist, wird ihm sicher nie langweilig werden, sollte er jemals in Rente gehen. In seiner Freizeit repariert Bill samstags die Autos von Menschen, die kein Geld haben. Er macht Karosseriearbeiten an rostigen Autos, etwa Glasfaser-Reparaturen und das Entfernen von Rost an Radläufen. «Vielleicht könnte ich ein Geschäft aufbauen, um Autos wieder zum Glänzen zu bringen. Oder vielleicht ein Geschäft, um Walzenstuhlabdeckungen zu reparieren und sie wie neu aussehen zu lassen», sagt er. Aber fürs Erste tut er, was er am besten kann: «die Welt verändern – zwei Walzen auf einmal.»

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