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Uzwil (Schweiz), 1. März 2017 – Aus Schimmelpilzen gebildete Mykotoxine stellen für die Gesundheit von Mensch und Tier eine zunehmende Gefährdung dar. Gemäss FAO ist aktuell ein Viertel der global erzeugten Landwirtschaftsprodukte damit befallen. Mykotoxine figurieren in Europa als dritthäufigste Gefährdung nach Bakterien und Pestizden, weshalb die Einhaltung der Grenzwerte für Futter und -Lebensmittelproduzenten immer dringlicher wird. Diese Anforderungen können jedoch nur mit geeigneten Verfahren erfüllt werden. Wissenschaftliche Studien im Rahmen des Europäischen Projektes MycoKey und Erfahrungen aus der Praxis bestätigen nun, dass die Reinigung und optische Sortierung von Getreide eine sehr wirksame Methode zur signifikanten Reduktion der Mykotoxinbelastung darstellen. Die Lösungen von Bühler verbessern die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln und steigern die Produktqualität. So helfen sie Kunden, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und gleichzeitig höhere Margen zu erzielen.
Die Notwendigkeit, die Gesundheit von Mensch und Tier durch eine geringere Gefährdung durch Mykotoxine in Getreide zu schützen, wird immer dringlicher. Das gilt besonders angesichts eines neueren Berichts durch die Vereinigten Nationen (UN), der die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Sicherheit und Versorgungssicherheit von Lebensmitteln bestätigt. Es ist heute unbestritten, dass extreme Umweltbedingungen wie Dürre und steigende Temperaturen die Zunahme befallener Ernten drastisch erhöht haben. Diese gefährliche Entwicklung wurde in einem 2016 herausgegebenen Bericht durch das Umweltprogram der UN (UNEP) als „das herausragende Umweltproblem unserer Zeit“ erkannt (Toxic Crops and Zoonotic Disease). Während der Mykotoxinbefall früher eher in tropischen und subtropischen Regionen vorherrschte, nimmt er heute auch in Regionen mit gemässigtem Klima zu. Das bedeutet, dass er zu einem immer grösseren Problem für die Lebensmittelsicherheit in Europa wird, sogar wenn die globale Temperaturzunahme auf lediglich 2 Grad Celsius beschränkt werden kann, was UNEP als unwahrscheinlich betrachtet. Der Klimawandel fördert beispielsweise das Aufkommen von Aflatoxin, eines der giftigsten Mykotoxine.
Alarmmeldungen über Mykotoxinbefall haben in den Medien die Bevölkerung Zentraleuropas bereits aufgeschreckt, zum Beispiel über Aflatoxine in den Jahren 2012 und 2013. Damals dominierten Nachrichten über gefährliche Giftstoffkonzentrationen in der Milch für die menschliche Ernährung, weil Milchkühen befallener Mais verfüttert wurde. Aflatoxine wurden beispielsweise in Italien, Ungarn und Rumänien festgestellt. Mykotoxine in Getreide können ein Grund für die Zurückweisung von Rohstoffen in der Futter- und Lebensmittelverarbeitung sein. Auf der anderen Seite erfordert die zunehmende Knappheit an Rohstoffen neue Lösungen entlang der Wertschöpfungkette.
Schon wenige durch Schimmelpilz befallene Körner können so viel Mykotoxin enthalten, dass ein gesamtes Getreidelot unbrauchbar wird. Deshalb müssen nach der Ernte Massnahmen getroffen werden, die die Mykotoxinbelastung auf ein sicheres Niveau senken. So können Produktsicherheit gewährleistet und gleichzeitig hohe Erträge und geringere Verluste sichergestellt werden. „Letztlich ist es das zuverlässige vorbeugende Entfernen von Mykotoxinen so früh wie möglich in der Wertschöpfungskette, das die Sicherheit von Lebensmittelprodukten für alle Verbrauchergruppen garantiert“, erklärt Matthias Graeber, Experte in den Bereichen Mykotoxinreduktion und Datenanalyse bei Bühler.
Lösungen zur Eingrenzung der Herausforderungen bei der Lebens- und Futtermittelsicherheit ist für Bühler ein zentrales Anliegen. Das Unternehmen investiert alljährlich rund 5% des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung – und schafft damit den Durchbruch bei Technologien und marktfähigen Lösungen, damit Kunden trotz immer strengeren gesetzlichen Auflagen und unabhängig von der Qualität angelieferter Rohprodukte langfristig kommerziell erfolgreich sind. Bühler kann auf eine jahrelange Zusammenarbeit mit Partnern im Bereich der Grundlagen- und der angewandten Forschung zurückblicken, in der das Unternehmen sich Wissen über den Wert integraler Reinigungsmassnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette angeeignet hat. Eine solche Zusammenarbeit ist beispielsweise jene mit den Fachleuten des Projekts European Horizon2020 – MycoKey. Dieses Projekt wurde Mitte 2016 gestartet, um Lösungen für die Verringerung bedeutender Mykotoxine in kommerziell wichtigen Lebens- und Futtermittel-Wertschöpfungsketten zu entwickeln. Das Projekt mit einem Budget von 6,4 Millionen Euro hat Partner aus 32 Organisationen in insgesamt 14 Ländern Europas, Asiens und Afrikas. Zusammen mit Bühler und Kunden hat MycoKey mehrfach Praxisversuche im Grossmassstab durchgeführt, um zur Wirksamkeit von Getreidereinigungslösungen wertvolle Daten zu sammeln.
Ein neueres Forschungsprojekt konzentrierte sich spezifisch auf den Fall der Ergotalkaloide: Um die Kunden in der industriellen Getreidemüllerei bei der Begrenzung der wachsenden Gefährdung durch Mykotoxine zu unterstützen, führte Bühler in zwei Roggenmühlen in Deutschland eine Studie durch, um die Möglichkeiten der Beeinflussung von EAs durch Getreidereinigungs- und -vermahlungsprozesse zu untersuchen. Durchgeführt wurde die Studie durch Bühler zusammen mit zwei Industriepartnern: einem grossen Müllereikonzern und einem unabhängigen Labor für Lebensmittelsicherheit. Unter Einsatz der offiziellen Probenahmerichtlinien der Europäischen Union wurden 10 Roggenlose zu je 12 Tonnen in zwei Mühlen getestet. „Wirksame Reduktionen der EA-Konzentrationen wurden festgestellt bei den Verfahrensstufen Grössentrennung (Combi Cleaner, Rotationssieb), optische Sortierung (SORTEX) und Oberflächenbehandlungen (Scheuermaschine mit Tarar). Die statistisch weitaus bedeutendste Reduktion des EA-Wertes wurde durch optische Sortierung erreicht“, erklärt Graeber. „Das bestätigt die zentrale Bedeutung der optischen Sortierung in der Roggen-Lieferkette, und zwar sowohl in Getreideannahme- wie Mühlenanlagen.“
Die Verringerung des Mykotoxinbefalls ist angesichts der Auswirkungen auf die Gesundheit von Konsumenten und Tieren wie auch der wirtschaftlichen Folgen für Müllereiunternehmen unbestritten. Dank den Technologien von Bühler können kommerziell tragbare Erträge erzielt werden – unabhängig von der Qualität der angelieferten Rohprodukte. So konnte zum Beispiel in einem spezifischen Fall das Unternehmen einer italienischen Maisverarbeitungsfirma helfen, 70–80 Prozent des befallenen Maises zurückzugewinnen und von der Biomasse- zur Futtermittelqualität zu erhöhen. Die Prozesse von Bühler sind also nicht nur wirtschaftlich sinnvoll – sie tragen auch in hohem Masse dazu bei, weltweit die Verluste nach der Ernte zu senken.
Matthias Graeber arbeitet seit 2010 bei Bühler, wo er verschiedene Positionen im Bereich der konzernweit strategischen Innovation bei Corporate Technology innehatte. Er ist ein Experte auf den Gebieten der Mykotoxinredukion, Online-Sensoren und Datenanalyse und leitet aktuell den Aufbau des Datenwissenschaftsteams für die IoT-Initiative (Internet of Things, Internet der Dinge) von Bühler. Der ausgebildete Physiker schloss mit dem Master an der State University of New York in Buffalo, USA, und mit dem Doktorat an der Universität Basel in der Schweiz ab.
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