„Die Industrie muss Teil der Lösung sein“

Uzwil (Schweiz), 26. August 2019 – Unter dem Motto „Creating tomorrow together“ treffen sich ab heute in Uzwil über 800 Entscheidungsträgerinnen und Partner der weltweiten Nahrungsmittel- und Mobilitätsindustrie an den zweiten Bühler Networking Days in Uzwil. Im Zentrum der zweitägigen Veranstaltung steht die Frage, wie 2050 eine Weltbevölkerung von knapp zehn Milliarden Menschen nachhaltig und gesund ernährt und ihre Mobilität sichergestellt werden kann. „Klimawandel und die Ansprüche der wachsenden Bevölkerung stellen uns vor gewaltige Herausforderungen. Wir leben heute in der besten Welt, die es je gab. Und noch nie standen uns so leistungsfähige Technologien zur Verfügung“, sagt Stefan Scheiber, CEO der Bühler Group. Entscheidend sei, dass Industrie, Forschung und Politik diese neuen, nachhaltigen Technologien zur Bewältigung der Herausforderungen einsetzen und dafür zusammenarbeiten. „Unser Ziel ist, in den Wertschöpfungsketten unserer Kunden den Energiebedarf, den Wasserbrauch und den Abfall um 50 Prozent zu verringern“, sagt Scheiber. Wichtig ist ihm auch ein Imagewechsel: „Die Industrie muss Teil der Lösung sein.“

Drei Jahre nach den ersten Bühler Networking Days wird Uzwil erneut für zwei Tage zum Zentrum der globalen Lebensmittel- und Mobilitätsindustrie. Die vertretenen Unternehmen ernähren täglich mehr als vier Milliarden Menschen und tragen zur ihrer Mobilität bei. „Hier so viele Hersteller, Wissenschaftlerinnen, Industriepartner und Start-ups zu begrüssen, ist ein Zeichen: Die Industrie ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und Teil der Lösung zu sein“, sagt Stefan Scheiber, CEO der Bühler Group. Bühler hat hochkarätige Rednerinnen und Redner zu den Networking Days eingeladen, darunter Gro Harlem Brundtland, ehemalige norwegische Premierministerin und seit Jahrzehnten eine wichtige Stimme zum Klimawandel. Oder Stefan Palzer, Chief Technology Officer von Nestlé, Patrick Dupin, CEO bei Saint Gobain Northern Europe, oder Francois Pienaar, der die südafrikanische Rugbymannschaft 1995 als Kapitän zum Weltmeistertitel führte. Sunny George Verghese ist Mitgründer und CEO von Olam International sowie Verwaltungsratspräsident des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). John Harthorne spricht als Gründer des Start-up-Accelerators MassChallenge.

 

Dramatisch verschärfte Situation

Es besteht enormer Handlungsbedarf, nachhaltige Wertschöpfungsketten in der Lebens- und Futtermittelherstellung sowie für die Mobilität aufzubauen. „Seit unseren ersten Networking Days sind die Herausforderungen noch dringender geworden. Jetzt ist es höchste Zeit“, sagt Ian Roberts, Chief Technology Officer bei Bühler.

 

Wenige Zahlen machen dies deutlich: Gingen die Schätzungen vor drei Jahren von rund 9 Milliarden Menschen im Jahr 2050 aus, wächst die Weltbevölkerung noch schneller. Jetzt sind fast 10 Milliarden Menschen zu erwarten. Gleichzeitig nimmt die Klimaerwärmung zu. Die Chancen schwinden, die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius begrenzen zu können. 25 Prozent der Treibhausgasemissionen und 71 Prozent des Frischwasserverbrauchs gehen zu Lasten der Landwirtschaft. 30 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verbraucht die Lebensmittelproduktion, wobei 30 Prozent der Lebensmittel verlorengehen oder weggeworfen werden. Trotzdem hungern 800 Millionen Menschen. Von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten sind rund eine Million akut vom Aussterben bedroht, als Folge des Klimawandels und der Zerstörung ihres Lebensraums.

 

Entscheidung fällt jetzt

„Die kommenden zehn Jahre werden darüber entscheiden, welches Erbe wir den zukünftigen Generationen hinterlassen“, sagt Roberts: „Wir müssen jetzt handeln. Wir müssen innerhalb unseres gesamten Netzwerks zusammenarbeiten. Und wir müssen unser Verhalten als Branche, als Unternehmen und als Einzelperson radikal verändern.“ Bühler hat sich deshalb entschieden, seine Nachhaltigkeitsziele zu erhöhen und um den Aspekt Wasser zu erweitern. Die nächste Generation der Prozesslösungen von Bühler soll 50 Prozent sparsamer sein. Das heisst 50 Prozent weniger Energie und 50 Prozent weniger Wasser verbrauchen und 50 Prozent weniger Abfall produzieren. „Wir haben unsere Vorgaben nicht erhöht, weil wir unsere ursprünglichen Nachhaltigkeitsziele von 30 Prozent Ersparnis erreicht haben. Wir sind zum Schluss gekommen, dass sie nicht hoch genug sind“, sagt Ian Roberts. Um diese Ziele zu erreichen, schöpft Bühler die Möglichkeiten der Digitalisierung aus und geht Partnerschaften ein mit Kunden, Lieferanten und Start-ups – um Lösungen zu erarbeiten, die diese Ziele erfüllen oder übertreffen. „Wir fokussieren unsere Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung sowie unsere Partnerschaften auf die neuen 50-Prozent-Ziele. Wir sind überzeugt, dass dabei gute Geschäftsmodelle entstehen.“

 

Nachhaltige Lösungen bereits heute

An den Networking Days stellt Bühler Lösungen vor, die bereits heute zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen:

 

Erfolgsfaktor Mensch

Damit noch mehr solcher wirkungsvollen Lösungen möglichst rasch grossflächig eingesetzt werden, braucht es eine neue Qualität der Zusammenarbeit, des Wissenstransfers sowie der Aus- und Weiterbildung. Neben den Networking Days als Industrieplattform investiert Bühler seit Jahrzehnten in Schulen, Trainingsangebote, die duale Ausbildung und Anwendungszentren. Das jüngste Beispiel ist der neue Innovationscampus CUBIC, der im Mai 2019 in Uzwil eröffnet wurde. Die Investition über 50 Millionen Schweizer Franken beherbergt acht neue Anwendungszentren.

 

Damit umfasst das globale Wissensnetzwerk von Bühler insgesamt 29 Anwendungszentren für gemeinsame Entwicklungen mit Kunden und Start-ups, über 7800 Weiterbildungskurse, rund 600 Lernende an 25 Standorten, und dutzende Kooperationen mit Hochschulen.

 

„Um jetzt den Wandel zu einer nachhaltigen Ernährung und Mobilität zu schaffen, brauchen wir alle Talente und topausgebildete Menschen. Egal wie alt, welchen Geschlechts, welcher Nationalität, Religion oder Hierarchiestufe“, sagt CEO Stefan Scheiber. Was für den Wandel zähle, seien nebst Fachwissen die nötige Leidenschaft, das Übernehmen von Verantwortung und die Fähigkeit zur Kommunikation und Kollaboration. Deshalb sei Vielfalt, Offenheit und Neugier so wichtig. „Wenn wir es schaffen, das Wissen aller Menschen einfliessen zu lassen, das Potenzial der Technologien auszuschöpfen und sie im weltweiten Markt einzusetzen, haben wir eine Chance, einen Schritt in Richtung ökologischer Turnaround zu schaffen. Dazu braucht es Werte, Leidenschaft und Zusammenarbeit“, sagt Stefan Scheiber.

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