Ein einzigartiger Kreislauf

Im Geburtsland von Johannes Gutenberg, dem Erfinder der Druckpresse, hat die Epple Druckfarben AG die Herstellung hochwertiger Druckfarben perfektioniert. Seit genau 150 Jahren versorgt das Familienunternehmen aus Bayern Kunden mit Druckfarben, die Büchern, Magazinen, Verpackungen oder Plakaten Leben einhauchen. Darunter auch das Magazin Diagramm von Bühler, das Resultat eines einzigartigen Kreislaufs zwischen Lieferanten, Produzentinnen und Kunden.

Gleichmässig, mit stoischer Ruhe dispergieren die Dreiwalzwerke am Hauptsitz der Epple Druckfarben AG im bayerischen Neusäss bei Augsburg Farbpigmente in schier endlose, beinahe hypnotisierende Farbströme.

Das Faszinierende daran: Es sind vier Grundfarben, die hier produziert werden. Cyan, Magenta, Yellow (Gelb) und Black (Schwarz), kurz CMYK. Das «K» steht hierbei eigentlich für das englische Wort «Key plate» (Schlüsselplatte), an der die drei farbigen Druckplatten Cyan, Magenta, und Gelb ausgerichtet werden. Vier Grundfarben nur, mit denen theoretisch rund vier Milliarden Farbtöne kreiert werden können, sind das Fundament der «essence of passion» – dem Firmenmotto bei Epple. 

«Wir produzieren hier rund 10 000 Tonnen Druckfarbe im Jahr und liefern in alle Kontinente», konkretisiert Dr. Carl Epple, Vorstandsmitglied und in der Konzernleitung verantwortlich für den Bereich Entwicklung und Innovation. Ein Teil davon geht in die Schweiz, genauer gesagt an die Druckerei Galledia.

Soweit so unspektakulär, wäre da nicht die Tatsache, dass Galledia die Hausdruckerei von Bühler ist, und Bühler wiederum Epple mit Prozesslösungen zur Herstellung der Druckfarben versorgt. Aber dazu später mehr.

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Hochwertige Tinten liefern

Weltweit müssen sich Druckereien zu jedem Zeitpunkt auf höchste, einwandfreie Qualität der Druckfarben verlassen können. Dank Investitionen in Automatisierung und Anlagen erfüllt Epple das Qualitätsversprechen auf ganzer Linie. Emil Schrötter, Verfahrensingenieur bei Epple, nennt die Erfolgsfaktoren beim Namen. «Wir haben hier vier vollautomatische, vollintegrierte Produktionslinien, bestehend aus Komponentenvorverwiegung, Vordispergierung, Bühler Kugelmühle K240 und Bühler Dreiwalzwerk SDVE-1300. Dadurch erreichen wir im ersten Durchgang bereits eine optimale Feinheit der Pigmente.»

Zum Vergleich: Bei der Konkurrenz läuft das Produkt ohne eine solche Produktionslinie bis zu vier Mal über die Mühlen zur Erreichung dieser Feinheit – was einen massiven Zeit- und Kostenaufwand zur Folge hat. «Dank unserem hochmodernen industriellen Fertigungsprozess können wir mit einer Person an vier Linien automatisch produzieren», erklärt Schrötter nicht ganz ohne Stolz. Eine Effizienz und Zuverlässigkeit, die Epple auch dem steten Streben nach Verbesserungen verdankt.

«Wir schätzen nicht nur die räumliche Nähe zu Bühler, die stets schnelle Unterstützung bei Problemen garantiert, sondern vor allem den gemeinsamen Innovationsdrang», sagt Dr. Epple. «Wir arbeiten seit über 40 Jahren mit Bühler zusammen und testen oft Neuentwicklungen im industriellen Umfeld. Erst kürzlich haben wir eine neue Kugelmühlen-Technologie von Bühler getestet, die mittlerweile auf den Markt gebracht wurde.»

Wir schätzen nicht nur die räumliche Nähe zu Bühler, die stets schnelle Unterstützung bei Problemen garantiert, sondern vor allem den gemeinsamen Innovationsdrang.

Dr. Carl Epple , Vorstandsmitglied der Epple Druckfarben AG

Farbe bekennen

Im Labor konzentriert sich Dr. Vroni Walter, Leiterin Forschung und Entwicklung bei Epple, auf eine komplexe chemische Struktur eines Pigments. Währenddessen vereinen sich nebenan auf einem Labor-Dreiwalzwerk SDY-200 unaufhaltsam Pigmente zu roter Farbe. Hier forscht Epple an neuen Formulierungen, Eigenschaften, und vor allem an der nachhaltigeren Herstellung von Druckfarben.

Neben der Akzidenz – also dem Magazindruck – hat die Bedeutung von Druckfarben für Lebensmittelverpackungen stark zugenommen

Dr. Vroni Walter, Leiterin Forschung und Entwicklung bei Epple Druckfarben AG

«Neben der Akzidenz – also dem Magazindruck – hat die Bedeutung von Druckfarben für Lebensmittelverpackungen stark zugenommen. Damit einher geht die Nachfrage nach nachhaltigerer Verpackung und entsprechenden Farben, zumal Konsumenten nicht mehr nur darauf achten, was sie essen, sondern auch darauf, wie es verpackt ist», stellt Walter klar. Die promovierte Chemikerin schätzt ihr technisch hochstehendes Entwicklungsumfeld: «Um neue Komposita rasch und zuverlässig zu testen, bevor wir in die industrielle Produktion gehen, haben wir im Labor je eine Miniaturversion eines Bühler Dreiwalzwerks und einer Kugelmühle.»

Miniaturversionen für maximale Qualität

Für Mark Traber, Director Global Sales bei Bühler Grinding & Dispersing, ein äusserst spannendes Projekt: «Die Konzipierung einer effizienten Prozesslösung beginnt im Labor. Wir haben die Produktionslinien vorab im Labormassstab simuliert, indem wir Dispergier-Technologie für kleinste Mengen eingesetzt haben. Neben dem Qualitätsnachweis der Farbe konnten wir aufzeigen, dass sich die erzielten Qualitätsmerkmale zuverlässig auf die Grossmengenproduktion skalieren lassen. Dies ermöglicht es Epple, neue Produktentwicklungen in kürzester Zeit in den geforderten Mengen und zu Zielkosten auf den Markt zu bringen. Im Vergleich zur herkömmlichen manuellen Produktion ein echter Quantensprung.»

Ein Magazin mit Symbolcharakter

In Flawil in der Schweiz, keine zehn Autominuten vom Hauptsitz von Bühler in Uzwil entfernt, laufen die Druckpressen auf Hochtouren. 300 Druckbögen für das Magazin Diagramm schiessen pro Minute in schwindelerregendem Tempo aus der 24 Meter langen Druckanlage des Typs XL106-10. Digitalisierung hin oder her, hier erwachen Geschichten zum Leben, hier entfalten Cyan, Magenta, und Yellow ihre farbenfrohe Vielfalt und verleihen der aktuellen Ausgabe des Magazins Diagramm einen unvergleichlichen Anstrich.

«Wir verbrauchen hier rund 28 Tonnen Druckfarbe im Jahr und müssen uns zu jedem Zeitpunkt auf einwandfreie Farbqualität verlassen können. Glücklicherweise haben wir mit Epple einen Lieferanten, dem wir zu 100 Prozent vertrauen können», sagt Daniel Ettlinger, CEO der Galledia Group AG. Der erfahrene Profi im Druckereigeschäft fügt an: «Dass die Druckfarben auf Anlagen von Bühler produziert werden und sich mit dem Magazin Diagramm ein spannender Kreislauf schliesst, ist für uns mehr als nur eine tolle Anekdote. Denn das Magazin ist ein klares Bekenntnis aller Beteiligten zum analogen Printprodukt als emotionsstarkes Medium, zu Qualität, Vertrauen, Nachhaltigkeit und Innovation.» 

Das unsichtbare Perpetuum mobile

Das weiss auch Mark Traber. Exakt 6,6 Kilometer entfernt fokussiert er sich im Anwendungszentrum von Bühler in Uzwil auf einen Farbabstrich. Traber studiert ein Farbmuster und diskutiert mit Frank Tabellion, Director Global Product Management, über Partikelgrösse und Glanzeigenschaften: «Hier initiieren wir den Kreislauf von neuem», sagt Traber. «Jede Prozessoptimierung basiert auf den Problemen und Wünschen der Kunden, und nur wenn wir ihnen genau zuhören, gemeinsam Lösungen entwickeln und diese im industriellen Umfeld testen, bleiben alle Beteiligten wettbewerbsfähig.»

Bei allem Druck, der auf der Branche lastet, weiss Traber die schönen Momente zu schätzen, wenn er eine Publikation durchstöbert, die diesem einzigartigen Kreislauf entspringt. Sein Fazit ist klar: «Die Entwicklungen in puncto nachhaltige Rohstoffe, effiziente Produktion und Transparenz stimmen mich sehr zuversichtlich, was die Zukunft der Druckindustrie anbelangt. Wie in jedem Geschäftsfeld müssen wir agil bleiben, Trends früh erkennen und entsprechende Lösungen anbieten.» So wird es auch in Zukunft der unbändige Innovationsdrang aller Beteiligten sein, der dieses unsichtbare Perpetuum mobile antreibt: Das Bestreben aller, eine Feinheitsstufe subtiler, eine Walzenumdrehung schneller, und eine Farbstärke intensiver zu sein – vom Lieferanten, zum Produzenten, zum Endkunden und wieder von vorne.

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